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Zum Andenken

Dr. Eckehard Franz zum 1. Mai 2014/ Foto: Rode
Dr. Eckehard Franz  - verstorben am 19.06.2014

Heute vor einem Jahr ist er verstorben. Als engagierter und streitbarer Linker ohne Parteibuch, Stadtrat und Fraktionsvorsitzender hat er die Kommunalpolitik in seiner Heimatstadt Coswig maßgeblich mitgeprägt. Noch zur letzten Stadtratswahl hat der "Franz Dampf in allen Gassen", immerhin bereits 83 Jahre alt, enorm viele Wählerstimmen bekommen. In fast allen Ressorts wirkte er mit, am intensivsten aber zu Umweltproblemen, Wasserwirtschaft, Wohnungpolitik und Lärmschutz. So einer wie Eckhard wird immer irgendwie fehlen. Wir haben uns oft aneinder gerieben, aber doch  auch viel miteinander erreicht.

Dr. G. Dietmar Rode
vormals Stadtrat in Coswig

Bitte auch hier und hier anklicken.

"Ist diese Frau wirklich so gefährlich?"

Unsere Referentin der Februar-Mitglieder-Versammlung, MdL Jule Nagel,

die nicht nur mindestens fünf parteilose Gäste anlockte, von denen wir wenigstens vier noch nie auf unseren Versammlungen gesehen hatten, ist der ZEIT-ONLINE einen ausführlichen Artikel wert, in dem unser Landesvorsitzender Rico Gebhardt bemerkt:
"Sie gehe eben dahin, wo es brenzlig sei, sagt Rico Gebhardt, Fraktionschef der Linken im Landtag. Juliane Nagel selbst erklärt: "Politik kann nur gut machen, wer die Verhältnisse vor Ort gesehen hat.", so ist es in der "Zeit" zu lesen.
"Das Parlament ist für Juliane Nagel nur einer von mehreren Orten, an denen Politik gemacht wird. Sie ist in unzähligen Bündnissen und Initiativen aktiv, auch in Gruppen der Antifa. Die anfängliche Skepsis gegenüber einer Landtagskandidatur ist bei ihr keine Koketterie. Sie hat Angst, dass sie sich zu weit von ihren Wurzeln entfernen könnte.", schreibt Anika Kreller in der "Zeit". Wer mehr über Jule erfahren will, sollte sich die Zeit nehmen den Artikel in der "Zeit" zu lesen.
Und hier geht´s zum ZEIT-ONLINE-Artikel.

Kreis Meißen von links: Eckehard Franz ist heute verstorben

Dr. E. Franz am 8.  Mai 2013
Foto: R. Heinrich
Kreis Meißen von links: Eckehard Franz ist heute verstorben: Dr. Eckehard Franz hat als parteiloser Stadtrat
für DIE LINKE in Coswig Geschichte mit- geschrieben/ Foto: Rode Liebe Genossinnen und G...


Für die ganze Meldung bitte Link oben anklicken!

Neue Gesichter in den Stadtrat!



Nach der Wahl ist vor der Wahl

von Ludmilla Birkle, Stadträtin



 „Frauen mischen sich ein – Frauen gestalten ihre Region“

Unter diesem Thema beteiligen sich die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Meißen an einem Projekt der Landesstelle für Frauenbildung und Projektberatung in Sachsen. Hier sind meine Antworten auf die Fragen der Gleichstellungsbeauftragten der Stadtverwaltung Coswig: 
Foto:Angelika Gerhardt

    Kommunalpolitik ist sehr männerdominant. Was hat Sie dazu bewogen, für Ihre Kommune aktiv zu werden? Gab es eine bestimmte Situation oder einen Auslöser, der Ihnen dazu einen Anstoß gab? Was ist Ihre Motivation, Kommunalpolitik zu betreiben?
 Ich wurde vor der letzen Wahl von der Partei Die Linke angesprochen, ob ich für den Stadtrat kandidieren würde. Da ich in Rußland auch schon immer aktiv war hat mich diese Aufgabe sehr gereizt und ich sagte zu. Gleichzeitig wollte ich damit auch die Interessen meiner in Coswig lebenden Landsleute vertreten.
Ich habe keine Probleme mit meine Arbeit als Stadträtin, da mein Mann hinter mir steht und mir hilft und ich auch nicht berufstätig bin.

    Warum sollten mehr Frauen kommunalpolitisch tätig sein?
 Ich bin der Meinung, dass Frauen in die Kommunalpolitik gehören weil sie diese Politik mit mehr "Herzenswärme" gestalten können.

    Was sind förderliche Faktoren, damit kommunalpolitisches Engagement „gelingen“ kann?
 Es muss uns gelingen mehr junge Leute in die Kommunalpolitik einzubeziehen, da diese sicherlich auch
      neue Ideen haben.

    Was sind Hürden und Herausforderungen?
 Eine Herausforderung stellte anfangs für mich meine Mitarbeit im VA und Stadtrat dar. Ich kann die deutsche Sprache gut verstehen, wenn eine Person spricht, wenn aber alle auf einmal etwas sagen, habe ich schon meine Schwierigkeiten um alles zu mitzukriegen. Ich frage dann schon einmal meine Kollegen.

    Haben Frauen den längeren Atem?
 Ich bin der Meinung, dass Frauen nicht unbedingt den längeren Atem haben, Männer und Frauen sin da gleichwertig, genau wie bei der Kommunikation. Es gibt auf beiden Seiten bessere und schlechtere.

    Was war bzw. ist für Sie die größte Herausforderung als Stadträtin? Was bewegt Sie? Was haben Sie bewegt?
  Die größte Herausforderung war für mich die Entwicklung unseres  Gymnasium und der Grundschule
      West. Genau so freue ich mich über alles was  in Coswig neu entsteht.

    Was wünschen Sie sich für die Zukunft, wenn es um die Geschlechtergerechtig-keit der Zusammensetzung der Kommunalparlamente geht?
 Ich bin der Meinung dass sich mehr Frauen der kommunalpolitischen Arbeit widmen sollten, ihr Blickwinkel ist doch etwas anders.

Abschließend möchte ich sagen:
Für mich haben die Jahre im Stadtrat neue Erfahrungen gebracht und ich habe auch viele Menschen kennengelernt, die mich respektieren. Ich möchte diese Arbeit auch gerne noch weiter machen und wünsche mir, dass sich vielleicht doch mehr Frauen ein Herz fassen und sich für die Kommunalpolitik interessieren.

Stadträtinnen stellen sich vor



Nach der Wahl ist vor der Wahl

von Monika Rasser, Stadträtin



„Frauen mischen sich ein – Frauen gestalten ihre Region“


Im Rahmen des oben aufgeführten Projektes beantwortet Stadträtin Monika Rasser, die Fragen der Gleichstellungsbeauftragten der Stadtverwaltung Coswig, Frau Angelika Gerhard:




    Kommunalpolitik ist sehr männerdominant. Was hat Sie dazu bewogen, für Ihre Kommune aktiv zu werden? Gab es eine bestimmte Situation oder einen Auslöser, der Ihnen dazu einen Anstoß gab? Was ist Ihre Motivation, Kommunalpolitik zu betreiben?
 Der Anstoß für meine Tätigkeit war (und ist) der Mangel an Bewerbern in meiner Partei. Ich hatte mich zu einer Kandidatur im wahrsten Sinne des Wortes durchgerungen. Eine Rolle spielte dabei auch die Neugier wie das mit der Kommunalpolitik denn so geht. Ich hatte keine Ahnung und auch Bedenken ob ich damit zurecht komme. Jetzt muss ich sagen, es ist interessant und macht Freude, wenn auch allerhand Zeit dafür gebraucht wird. Ich bin im SWA tätig und habe durch meinen Kollegen Dr. Franz anfangs entsprechende Hilfe erhalten. Der Beirat für Orsteile gehört auch mit zu meinen Aufgaben und zwingt mich in Ecken unseres Ortes zu schauen, die eigentlich nicht so an meiner Wegstrecke liegen. Also ist auch das auch eine Bereicherung meines Wissens.

    Wie war Ihr Einstiegsweg? Wie gelingt es Ihnen das Engagement für Politik mit Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen?
 Am Anfang meiner Tätigkeit war ich noch berufstätig und hatte mich um meine Mutter zu kümmern, da war es  nicht so einfach, pünktlich an den Sitzungen teilzunehmen und die oft doch recht umfangreichen Vorlagen durchzuarbeiten. Jetzt ist das alles aber kein Problem mehr, da ich inzwischen in Rente gegangen bin und meine Mutter nicht mehr lebt. Ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen und das ist eine Erleichterung.

    Warum sollten mehr Frauen kommunalpolitisch tätig sein?
 Meiner Meinung nach sollten Frauen sich mit in die Kommunalpolitik einmischen, weil doch viele Probleme angesprochen werden können, die sich im nächsten Umfeld abspielen. Gerade bei solchen Gelegenheiten wie in letzter Zeit die Schulprobleme. Und außerdem(das muss aber unter uns bleiben) Frauen palavern nicht so lange herum.
Und es wäre schon angebracht wenn ein gewisses "Gleichgewicht" im Stadtrat vorhanden wäre.

    Was sind förderliche Faktoren, damit kommunalpolitisches Engagement „gelingen“ kann?
 Ein Faktor für ein gutes Gelingen der Kommunalpolitik wäre für mich die Einsicht mancher Arbeitgeber, das diese Tätigkeit wichtig ist und sie ihre Mitarbeiter vielleicht doch mal ein, zwei Stündchen freistellen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass sich dann sicherlich auch mehr jüngere Menschen für eine Mitarbeit im Stadtrat interessieren.
Seitens des Rathauses denke ich wird alles getan um offene Fragen der Stadträte zu beantworten oder anderweitig zu helfen. Das ist in unserem Ort wohl nicht das Problem.

    Was sind Hürden und Herausforderungen?
 Für mich kann ich nicht behaupten das ich Hürden überwinden musste aber eine Herausforderung ist die Mitarbeit im SWA auf jeden Fall, da oftmals Themen anstehen, mit denen man sich doch sehr auseinandersetzen muss und die manchmal nicht nur die Kommunalpolitik berühren, wie z.B. die Solaranlage in Brockwitz, die nun nicht gerade meinen Beifall findet. Die "Energiewende" ist sicherlich notwendig, aber so hastig und unüberlegt wie das in Deutschland praktiziert wird geht es meiner Meinung nach nicht.

    Haben Frauen den längeren Atem?
 Das würde ich verneinen, das ist eine Charakterstärke, die man auch ganz gut bei Männern feststellen kann und es ist, denke ich, auch egal. Genauso denke ich auch über die Kommunikationsexperten, die gibt es beiderlei Geschlechts. Ich finde nur, dass Frauen vielleicht doch etwas entschlussfreudiger sind.

    Was war bzw. ist für Sie die größte Herausforderung als Stadträtin? Was bewegt Sie? Was haben Sie bewegt?
 Die größte Herausforderung war für mich die Unterbringung der Evangelischen Grund -und Mittelschule in der Grundschule West. ich bin da extra mit nach Saalfeld gefahren und habe mich auch in der Evangelischen Grundschule umgesehen und war von deren Schulkonzept schon beeindruckt. Ich wäre schon sehr traurig gewesen, wenn wir das als Stadtrat nicht zuwege gebracht hätten. Auch die Erweiterung des Gymnasiums war für mich eine der wichtigen Entscheidungen, denn die Finanzierung war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so sicher.

    Was wünschen Sie sich für die Zukunft, wenn es um die Geschlechtergerechtigkeit der Zusammensetzung der Kommunalparlamente geht?

Für die Zukunft wünsche ich mir schon, dass ein paar Frauen mehr im Stadtrat sitzen. Die Hälfte wäre schön aber sicher eine Illusion.

Abschließend möchte ich sagen:
Wenn ich ein Fazit über meine bisherige Zeit als Stadträtin ziehe, dann muss ich mir eingestehen, ich hätte mich schon früher dafür interessieren sollen. Es ist eine  sehr interessante Arbeit und ich habe dadurch erst wirklich einen Eindruck erhalten wie so eine Stadt "funktioniert". Und was mir an unserem Stadtrat gefällt, es kann tatsächlich jeder seine Meinung einbringen, im Mittelpunkt stehen unsere Bürger und jeder tut sein Bestes dafür. Ich bitte unsere Coswiger Frauen um Mut, versuchen Sie es und Sie werden merken, es ist interessant, es macht Spaß und man bekommt für vieles einen anderen Blick.

Frauen mischen sich ein – Frauen gestalten ihre Region





Nach der Wahl ist vor der Wahl


von Dagmar Gorek, Stadträtin


„Frauen mischen sich ein – Frauen gestalten ihre Region“

Foto: A. Gerhardt
Unter diesem Thema beteiligen sich die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Meißen an einem Projekt der Landesstelle für Frauenbildung und Projektberatung in Sachsen.

Stadträtinnen und sachkundige Einwohnerinnen von Fraktionen des Coswiger Stadtrates wurde es ermöglicht, mit einem Beitrag im Coswiger Amtsblatt zur eigenen ehrenamtlichen Arbeit als Kommunalpolitikerin zu Wort zu kommen.

"Liebe Frauen,  lassen Sie sich ermutigen, aktiv zu werden." Mit dieser Aufforderung legte mir die Gleichstellungsbeauftragte der Stadtverwaltung Coswig, Frau Angelika Gerhardt nachfolgende Fragen vor, welche ich gerne beantwortet habe:



?    Kommunalpolitik ist sehr männerdominant. Was hat Sie dazu bewogen, für Ihre Kommune aktiv zu werden? Gab es eine bestimmte Situation oder einen Auslöser, der Ihnen dazu einen Anstoß gab? Was ist Ihre Motivation, Kommunalpolitik zu betreiben?
 Ich war seit 1993 arbeitsuchend und hatte viel Zeit und Interesse an neuen Aufgaben.
Motivation: Nach der Wende wollte ich meinen Unmut über die Zustände umsetzen. Das war meines Erachtens als Oppositionspolitikerin möglich.

?    Wie war Ihr Einstiegsweg?
Mich hat Dr. Franz angesprochen (1999). Er hatte den Tipp von Frau Dr. Metzler bekommen. Ich habe mich im gleichen Jahr innerhalb der Ortsgruppe für die Fraktion PDS unter Dietmar Rode zur Wahl gestellt. Die Fraktion war damals noch sehr stark, ich wurde Nachfolgekandidat und arbeitete mich als sachkundiger Einwohner im Technischen Ausschuss ein. Noch in der Wahlperiode übernahm ich den Platz für ein ausscheidendes Mitglied der Fraktion. Seit 2004 bin ich gewählte Stadträtin.

?    Wie gelingt es Ihnen das Engagement für Politik mit Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen?
 Familie und Arbeit hatte ich nicht mehr (seit 1979 alleinerziehend)! War aber noch bei guter geistiger Verfassung. Mein jüngster Sohn wohnte noch bei mir und war schulpflichtig. Meine saisonalen „Arbeitseinsätze“ sind wichtig für den Kontakt mit der Bevölkerung. Nebenbei habe ich noch Zeit für den Flötenkreis und den Chor der Kantorei. Auch sportliche Betätigung (Gymnastik) ist mir wichtig, wie überhaupt gesunde geistvolle Lebensführung.

?    Warum sollten mehr Frauen kommunalpolitisch tätig sein?
 Warum mehr Frauen? Die Geschichte beweist, dass Männer die Interessen von Kindern, Frauen und Müttern nicht gut verwaltet haben. Das müssen wir schon selber tun.
Frauen haben eine andere Logik und Denkweise. Sie sind die besseren Diplomaten und in vielen Dingen praktischer handelnd als Männer.

?    Was sind förderliche Faktoren, damit kommunalpolitisches Engagement „gelingen“ kann?
 Soziale Kompetenz, Teamgeist, Faktenwissen als persönliche „Mitbringsel“. Kommunalpolitik lebt von und mit seinen Akteuren und ist nur auf der Grundlage der  Selbstbestimmtheit bzw. Selbstverwaltung möglich.

Mädels vor!

Politik ist eine zu wichtige Sache, um sie allein den Männern zu überlassen.

von Stadträtin Dagmar Gorek


Also müssen Frauen ran, aber diese sind erst mal zu finden. Deshalb lud die Gleichstellungsbeauftragte unseres Landkreises Sylvia Wolf am 4. September zu einem Kurzseminar unter der Losung "Frauen mischen sich ein, Frauen gestalten ihre Region" nach Coswig ein. Nicht sehr viele Frauen waren der Einladung gefolgt, so dass der kleine Raum im Coswiger Rathaus noch freie Plätze hatte.

Unsere Gleichstellungsbeauftragte Angelika Gerhardt stellte bei ihrer Begrüßung einen Gast aus Dresden vor. Sabine Friedel (* 5. April 1974 in Dresden) ist eine deutsche Politikerin (SPD). Sie ist seit 2009 Abgeordnete des Sächsischen Landtags.

Leben
Friedel war nach dem Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Jura an der TU Dresden und an der New School in New York City von 2001 bis 2003 persönliche Referentin des Dresdner Oberbürgermeisters Ingolf Roßberg. Von 2004 bis 2009 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Politische Systeme und Systemvergleich bei Werner J. Patzelt an der Technischen Universität Dresden. Jetzt ist sie Mitarbeiterin an der Landesstelle für Frauenbildung und Projektberatung in Sachsen und eine kompetente Person, wenn Fragen rund um das Thema "Einstieg in die Kommunalpolitik" zu beantworten sind. Unterstützung erhielt sie von drei Stadträtinnen und einer sachkundigen Einwohnerin, welche im Finanzausschuss tätig ist.

Beim Verteilen der Einladungen für diese Veranstaltung hatte ich junge Frauen angesprochen und sehr unterschiedliche Reaktionen erhalten. Interesse ist unbedingt vorhanden und wir müssen weiterhin um Frauen werben. So sieht es auch Angelika Gerhardt, sie wird zu weiteren Kurzseminaren einladen.

[Fotos: Angelika Gerhardt]

Kalte Füsse - heisse Herzen

Am Planeta-Hochhaus kamen die Nazis nicht aus ihrer Ecke raus

von Reinhard Heinrich

Kalte Füsse haben wir uns gestern geholt. Wäre in Springerstiefeln nicht passiert - aber das hätte nicht zu uns gepasst. Wir - das waren über 200 bunte und weniger bunte, aber auf jeden Fall ganz unterschiedliche Menschen, die sich trotzdem in einem Punkte einig waren. Die angekündigte Nazi-Demo "gegen Asylmissbrauch" - und so weiter, kennt man ja - zu verhindern - auf jeden Fall aber zum Desaster für die Nazis werden zu lassen.

Und das ist vollständig gelungen. Es war von unserer Seite eine mit starker gewerkschaftlicher Unterstützung organisierte Veranstaltung. Vertreter von Parteien waren natürlich sichtbar präsent. Deutlich erkennbar die Grünen - aus Coswig unser Stadtrat Innocent Töpper als Ordner und aus dem Landtag MdL Johannes Lichdi als Veranstaltungleiter - die SPD (Landtagsfraktionschef M. Dulig) und - DIE LINKE.

Darunter die Kreisräte Wenke Röhner, Dietmar Rode, der Radebeuler Stadtrat (und Fraktionschef) Michael Röhner, die Coswiger Stadträte M. Rasser und Dr. Franz sowie zahlreiche Genossinnen und Genossen aus Radebeul, Coswig, Weinböhla und Meissen. Die vorbereiteten Anstecker hatten zwar nicht für alle gereicht, aber immerhin zu sehen waren wir.


MdL Martin Dulig - SPD
DIE LINKE aus Coswig und Radebeul
Lange bevor ein Pfeifkonzert und dröhnende Buhrufe aus über 200 Kehlen ganze 17 "nationale Kräfte" (davon allein 10 zur NPD-Landtagsfraktion gehörend) gebührend empfing, sprachen Vertreter des erst unlängst gegründeten Radebeuler Bündnisses "Buntes Radebeul - für Menschenrechte - gegen Rassismus" über ihre Motive, diese Gegendemo zu organisieren und die Reporter von Radebeul-TV interviewten zahlreiche Teilnehmer. Wenig Schlagworte und viel Persönliches dürfte da zusammen gekommen sein.

Stadtrat Innocent Töpper -
Die Grünen Coswig
Darunter auch ein Verweis auf den Asylbewerber Arnold Vieth von Golßenau, der während der Nazizeit in Mexiko nicht nur Unterkunft und Verpflegung fand sondern sogar eine Arbeitsstelle entsprechend seinen Fähigkeiten - als Hochschullehrer an der Universität von Morelia. Dort schrieb er übrigens unter dem Pseudonym "Ludwig Renn" den Roman "Adel im Untergang".

Direkt vor dem Asylbewerberheim zu demonstrieren war den Rechten nicht genehmigt worden. Ihre "Kundgebung" fand im (wegen Bauarbeiten) abgesperrten Teil der Naundorfer Strasse statt, angrenzend an die Kreuzung am Planeta-Hochhaus.

In treudeutscher Tradition markige Reden schwingend, wollten MdL Holger Apfel und die Seinen das deutsche Volk von Kötitz und Naundorf und all die übrigen "nationalen Krüppel" aufrütteln aus ihrem Dornröschenschlaf aus "verweichlichter Humanität" und anderen "undeutschen" Verhaltensweisen. Sein stärkstes Argument sollte wohl die "Angst vor den Fremden" sein. Am Fremdartigsten - äusserst befremdlich sozusagen - wirkte allerdings er selbst. Die Gegendemo allerdings zeigte nicht die geringste Angst vor ihm und seinem Häuflein aus 16 Getreuen ("die nationale Bewegung").

So weit - so gut.

Noch besser jedoch wäre, wenn wir nach der nächsten Landtagswahl wieder "Herr Apfel" sagen könnten - statt MdL - "Mitglied des Landtags". Das wäre ein wirklicher Erfolg.

Denn 9 Prozent der Sachsen, aber auch 9 Prozent der Coswiger haben so etwas wie ihn in den Landtag gewählt. Und wahrscheinlich nicht ausschliesslich, weil Holger Apfel und die NPD so gut sind. Eher wohl, weil die anderen nicht gut genug waren. So eine erfolgreiche Demo schafft einen Gipfel der Befriedigung - wenigstens für die Teilnehmer. Zufriedenheit jedoch für die 9 Prozent Bürger in offensichtlich sozialer Randlage für zu schaffen, gehört zu den "Mühen der Ebene". Und das ist ein politischer Auftrag für alle fähigen Menschen, nicht nur für Politiker.

Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt
Fotos: R. Heinrich
[Die Fotos können durch anklicken vergrössert betrachtet werden.
DruckfähigeFotos (5 Megapixel) sind beim Autor verfügbar]

Kleine Hände ganz groß! (Rückblick auf 2012)


Strahlende Kinderaugen in der Partnerstadt
Bericht von
Stadträtin Ludmila Birkle

Rathaus unserer
Partnerstadt Lovosice / (1)
Vom 28. bis 30. September des vergangenen Jahres war ich mit einer Delegation von Stadträten und Mitarbeitern der Stadtverwaltung Coswig in unserer tschechischen Partnerstadt Lovosice. In erster Linie handelte es sich um ein Arbeitstreffen, bei dem wir die Struktur der Stadtverwaltung unserer Gastgeber kennenlernen sollten. Im zweiten Teil hatten wir die Möglichkeit, ein sehr beliebtes und bedeutendes Fest der Tschechen kennenzulernen, nämlich den Jahrestag des Heiligen Wenzel.

Stadträtin L. Birkle (neben OB Neupold) / (2)

Wenn man einen Besuch macht, darf ein Geschenk nicht fehlen. Diesmal sollten die Jüngsten bedacht werden. Eine kleine Delegation mit dem Oberbürgermeister Frank Neupold besuchte deshalb den städtischen Kindergarten von Lovosice. Das überreichte Lego-Spielzeug wurde mit großem Interesse gleich ausprobiert. Stolz zeigten uns die Kinder, womit sie sich sonst beschäftigen. Da haben wir staunen können. Kreativität ist angesagt in tschechischen Kindergärten. Wunderbare Zeichnungen und Bastelarbeiten haben uns beeindruckt. Und alles mit den kleinen Händchen! Das hat mir sehr gefallen.

Zum Abschluß schenkten uns die Kinder kleine selbstgefertigte Spielzeuge. Das war sehr lieb.
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Bildnachweis:
(1) Panoramio
(Google Earth)

Geschichte, zu der wir stehen (müssen)!

Mauerbau in Berlin – ein Schicksal in Coswig
"Der Herr K." (Bild Nr. 1)
Im Ehrenbuch der Stadt Coswig steht seit vorigem Sonntag, dem 22. Januar der Coswiger Bürger Hans Joachim Kaulfuß, den die DDR fürs Andersdenken bestrafte und der seinem Land dennoch danach durch innovative Forschung und Entwicklung noch nützlich war.

Was er anlässlich der Neujahrsansprache des OB im vollen Saal der Börse nach seiner Eintragung ins Ehrenbuch den Anwesenden zu sagen hatte, war wohltuend kurz - und daher einprägsam. Er sprach über Nutzen und Gefahr einer eigenen Meinung - wann und wo man sie äußert - oder lieber nicht. 

Victor Klemperer (Bild 2)
Und er warnte vor Fanatismus - ganz gleich in welcher Richtung.

Aus Victor Klemperers LTI – Notizbuch eines Philologen wissen wir, dass "Fanatismus" und "fanatisch" Lieblingsworte der Sprache des Dritten Reiches waren.  Und manche Unterdrückten waren ihren Unterdrückern wohl auch ähnlich geworden - im Denken und im Handeln.

Darauf zu achten, ist eine Frage der politischen Kultur. "Herrn K." gebührt Dank für seine Worte.

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Bildnachweis:
  1. http://www.coswig.de
  2. Deutsches Bundesarchiv (German Federal Archive), Bild 183-16552-0002 (via Wikipedia)

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